Neues von Echinocereus chisoensis Wolfgang Reichel Ich war mehrfach im Big Bend Nationalpark auf Kakteensuche. Wenn man dann viele Standorte und Arten gefunden hat, kommt der Punkt, dass man auch die „geheimsten“ Pflanzen mal sehen möchte. Zu diesen „geheimsten“ Kakteen gehört zweifellos Echinocereus chisoensis. In den öffentlich zugänglichen Informationen gibt es nahezu keinen Hinweis, der so viel hergibt, dass die Pflanzen auffindbar werden. Klar ist lediglich, diese Art steht nicht in einem nahezu unzugänglichen Gebiet. Ein Beitrag im Echinocereenfreund (BÖHM 2001) spornte mich zusätzlich an. Wenn die Pflanzen im Herbst auffindbar sind, sollte mir die Suche im Spätwinter auch gelingen, dachte ich. Ich verbrachte einige Stunden im, wie sich später herausstellte, durchaus richtigen Gebiet. Lediglich die richtigen Stellen hatte ich nicht aufgesucht. Wo sind sie? Ich bekam Hilfe und konnte im Februar 2012 immerhin drei Pflanzen finden. Bei einer dieser drei handelte es sich allerdings um ein zwar mehrköpfiges, aber leider abgestorbenes Exemplar. Die Pflanzendichte war definitiv nicht sehr hoch. Ein nächster Versuch, diesmal bitte aber mit Blüten, sollte Mitte März 2014 gestartet werden. Lediglich aufgrund vorhandener GPS-Daten aus 2012 fand ich zwei Pflanzen. Die eine war abgestorben und die andere hatte immerhin ziemlich viele Knospen. Wie lange wird es bis zur Öffnung der Blüten dauern? Unser Rückflug Anfang April stand fest und wir mussten vom Big Bend noch bis zum Flughafen kommen. Wir setzten alles auf eine Karte und kehrten Ende März noch einmal zurück. Die eine Pflanze war schnell gefunden, zumal sie wenigstens drei ihrer zahlreichen Blüten geöffnet hatte und uns deshalb schon aus einiger Entfernung entgegenleuchtete. Wir schlussfolgerten daraufhin: Jetzt müsste man doch noch andere Pflanzen in der Umgebung finden können. Wir suchten die Umgebung weiträumig ab, ohne Erfolg. Diese seltenen Kakteen scheinen momentan noch seltener zu werden, denn in den letzten Jahren litt die Region Big Bend unter extremer Trockenheit. Die Echinocereus chisoensis sind wohl am Standort im Rückgang. Wir sollten sie in unseren Sammlungen vermehren und damit zur Erhaltung beitragen. Literatur: Böhm, G. (2001): Auf der Suche nach E. chisoensis. – EcF 14(4): 93-99. Wolfgang Reichel Rotkehlchenweg 16 D-09224 Mittelbach E-Mail: reichelw@gmx.de