In Kultur beobachtet: Blütenmutation Hans-Jürgen Neß Wer kennt ihn nicht, den „Stern von Lorsch“ (STRIGL 1982: 195)! Vor Jahren stieß besonders bei den Liebhabern der Gattung Echinopsis diese Mutante auf große Aufmerksamkeit. Eine besondere Blütenanomalie, die aus einer Aussaat vermutlich von Lobivia densispina spontan auftauchte. Die Originalität einer Blüte, die eine einzigartige Verformung der Tepalen hervorbrachte, erinnert beim Betrachten an einen Stern. Solche Blütendeformationen finden wir nur selten als Besonderheit in unseren Sammlungen. Solche Fehlbildungen sind meist nicht generativ vererbbar und so ist eine Weitergabe nur durch Sprosse bzw. Teilung möglich. Der Stern von Lorsch ist heute keine Sensation mehr, oder doch? In diesem Jahr blühte bei mir erstmals eine Sämlingspflanze von Echinocereus palmeri ex SB 184 (Buenaventura/Chih.) und siehe da, diese Pflanze brachte ebenfalls solche bemerkenswerten Blüten mit den deformierten Blütenblättern hervor. Leider nur öffneten sich diese nicht wie ein Stern, selbst bei voller Sonneneinstrahlung nicht. Nun liegt es im Auge des Betrachters so etwas schön zu finden: den „Stern von Saupersdorf“ – ein Hingucker ist er allemal! Ergänzend muss man anführen, dass die Blüte vollkommen steril ist: Weder Pollen noch Samenanlagen werden ausgebildet, wie ein Blick durch Lupe oder Mikroskop deutlich belegt. Ich empfinde die natürliche Schönheit des Habitus gut gewachsener Exemplare oder kleiner Gruppen von Echinocereus palmeri und der wunderschönen Blüten als ein Erlebnis, an dem ich mich jedes Jahr wieder freuen und mich begeistern kann. Abschließend bedanke ich mich bei Herrn Rolli Stuber, Basel, und der Redaktion für ergänzende Fotos.