Echinocereus ortegae in seiner Blütenvariabilität Werner Rischer Mehrfach wurde schon über Echinocereus ortegae Rose ex J.G. Ortega berichtet. Dabei ging es aber in erster Linie um die Frage, was E. ortegae ist und wie er gegenüber E. koehresianus (G. Frank) W. Rischer abzugrenzen und einzuordnen ist. Beide Arten besiedeln Standorte, die offensichtlich recht nahe beieinanderliegen können und es ist alles andere als einfach, sie auf den ersten Blick auseinanderzuhalten (vgl. LA HAYE et al. 2017). Hier soll zunächst die E. ortegae-Blüte in ihrer Variabilität vorgestellt werden, denn es gibt zwischen den bisher bekannten Populationen deutliche Unterschiede in der Blütengröße wie auch bei den Blütenfarben. Die E. ortegae-Beschreibung wurde von Rose verfasst und von ORTEGA (1929) gültig publiziert. Die Art kommt in den mexikanischen Bundesstaaten Chihuahua, Du - rango (inklusive Typfundort) und Sinaloa vor (LEÓN DE LA LUZ et al. 2013). Dieses Gebiet ist in seiner Fläche ca. 428.000 qkm groß und damit um ca.70.000 qkm größer als die Bundesrepublik Deutschland! Die unterschiedliche Blütengröße ist sicherlich das Ergebnis infolge der sogenannten Populationsgenetik. Die Populationsgenetik (Minol, accessed 12.11.2017) befasst sich mit der Entwicklung der genetischen Ressourcen einer Population. Sie erforscht vor allem die Genfrequenzen oder Allelfrequenzen einer Population. Genfrequenzen benennen dabei die Häufigkeit bzw. Seltenheit eines in einer Population vorkommenden Gens und die Veränderung der Häufigkeit seines Auftretens (Evolution). Eine Population wird dabei als eine Gruppe der gleichen Art definiert, die eine Fortpflanzungsgemeinschaft bildet und in demselben Areal anzutreffen ist. Die Veränderung der Genfrequenz wird durch vier Evolutionsfaktoren (Gendrift, Selektion, Mutation, Rekombination) bestimmt. In einer idealen Population treten diese Faktoren nicht oder nur in unbedeutendem Maße auf, sodass sich der Genpool (Gesamtheit aller Allele einer Population, die diese zur Verfügung hat) nicht verändert. Bei einem so großflächigen Verbreitungsgebiet ist es meiner Ansicht nach nicht verwunderlich, wenn die einzelnen Populationen sich innerhalb großer Zeiträume mit entsprechend vielen Generationswechseln den örtlichen Verhältnissen (z. B. den Umwelt-, insbesondere Witterungsbedingungen oder Bestäuberarten) anpassen und so sichtbar in der Entwicklung ihres heutigen Erscheinungsbildes voneinander abweichen. Die größten Blüten bringen die Populationen von Los Frailes (Grenzgebiet Chihuahua/ Durango) und Santa Ana (Durango) und nahe Sianori (Durango) hervor. Wesentlich kleiner bleiben die Blüten der Populationen aus der Mesa San Rafael (Chihuahua) und von den Sinaloa-Standorten Ojo de Agua und San Miguel (RISCHER 2017). Die kürzesten mir bekannten Blüten zeigen sich in der zuletzt genannten Population. Die hier präsentierten Daten wurden von zufällig an ihren heimatlichen Standorten gefundenen Pflanzen wie auch von kultivierten Pflanzen erhoben. Es wurde dabei keine gezielte Auswahl vorgenommen. Ich danke meinem Freund Dr. J.-M. Chalet, Mexiko, für die Unterstützung im Gelände und sein Bildmaterial. Blütenvariabilität bei E. ortegae: Größenvergleich bekannter Fundorte (Maße in mm) Zitierte und weiterführende Literatur